Geldanlage Edelstein?

 


RUBIN ODER TANSANIT?
konservative und spekulative Anlagestrategien bei Farbedelsteinen


QUALITÄTSKRITERIEN BEI FARBEDELSTEINEN
worauf man beim Edelsteinkauf achten sollte

1. ANLAGESTRATEGIEN BEI FARBEDELSTEINEN
Rubin oder Tansanit?
Konservativ oder spekulativ?


Derzeit raten viele Anlageberater ihren Kunden zu Investitionen in Sachwerte. Dazu gehören neben Gold, Immobilien und Kunst auch Edelsteine. Diese haben den anderen Sachwerten gegenüber große Vorteile: sie stellen höchstkomprimiertes Vermögen dar, das im Ernstfall unauffällig und leicht transportiert werden kann. Darüber hinaus sollte man auch ihren eigentlichen Zweck nicht vergessen, sie können oder sollten als Schmuck getragen werden.

Bei dem Begriff "Edelstein" denken die meisten sofort an Diamanten. Diese haben gegenüber Farbedelsteinen einige Vorteile. So ist der Preis mehr oder weniger kontrolliert, die Qualitätskriterien sind weltweit gleich und Diamanten sind relativ leicht wieder zu verkaufen.

Allerdings steigen die Diamantpreise nur sehr langsam und wer nicht nur Wertsicherung im Auge hat, sondern mit einer Wertsteigerung spekuliert, der braucht viel Geduld. Schließlich müssen die Preise ja zuerst um einen Prozentsatz steigen, der die Handelsspanne beim Kauf der Steine übertrifft, bevor ein Gewinn lukriert werden kann.
Das ist zwar bei Farbsteinen genauso, dauert in der Regel aber nicht so lange.

Farbedelsteine, andererseits, haben, mit einer Ausnahme (dazu später mehr), keinen geregelten Markt, keine kontrollierten Preise und Beliebtheit und die zu erzielenden Preise können in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich sein.

Der Grund, warum Farbedelsteine dennoch hochinteressante Anlageobjekte sind, ist einfach erklärt: Rendite! Farbsteine verhelfen ihren Besitzern oft zu weit höheren Gewinnen, als mit Diamanten je erzielt werden können.

Worauf bei der Geldanlage und beim Einkauf von Farbedelsteinen zu achten ist, davon sei hier nun die Rede.

Wie bei allen Anlagen gibt es auch bei Edelsteinen konservative und spekulative Strategien.

Zu den konservativen Edelsteinen gehören vor allem die drei Klassiker Rubin, Saphir und Smaragd.
Jeder kennt sie, jeder liebt sie und gemeinsam machen sie nach wie vor wertmäßig den bei weitem größten Teil des weltweiten Handels mit Farbsteinen aus. Im Vergleich zu anderen, weniger bekannten Farbsteinen, sind Käufer leichter zu finden.

Die Wertzuwächse sind in der Regel konstant, aber besonders im unteren und mittleren Preisbereich nicht allzu hoch. Bei hochfeinen Qualitäten allerdings waren die Wertzuwächse in den letzten 25 Jahren teilweise enorm. So versuchte z.B. im Jahr 2009 ein renommierter Steinhändler einen über 20 cts schweren, feinen Ceylon-Saphir, den er in den 1980er Jahren um 2.5 Mio. Schilling verkauft hatte, um 450.000 € (mehr als 6 Mio. Schilling) zurückzukaufen. Leider (für den Händler) hatte die Kundin kein Interesse…

Spekulative Farbsteine könnte man in schmucktaugliche Steine und in reine Sammlersteine, die z.B. aufgrund ihrer mangelnden Härte nur sehr eingeschränkt schmucktauglich sind, aufteilen.

Letztere, die reinen Sammlersteine, haben zwar oft das Potential für hohe Wertsteigerungen, sind aber als Investitionsobjekte mit sehr hohem Risiko behaftet, denn erstens ist der Käuferkreis extrem klein und zweitens ist die Gefahr des Preisverfalls gegeben, wenn z.B. neue Lagerstätten gefunden werden. So fiel etwa der Preis eines Steins namens "Taaffeit", von dem bis Ende der 1980er nur eine einzige Lagerstätte bekannt war und von dem in der gesamten Fachliteratur höchstens ein Dutzend Exemplare beschrieben wurden, mit der Endeckung einer neuen Lagerstätte innerhalb weniger Wochen von bis zu 60.000 Schilling p.ct. auf ca. 10.000 Schilling p.ct.

Schmucktaugliche spekulative Steine (um bei der oben vorgenommenen Unterscheidung konservativ/spekulativ zu bleiben), sind allerdings für Investoren hochinteressant. In den letzten 25 Jahren sind etliche Farbedelsteine von wenig bekannten Exoten, für die nur geringe Nachfrage unter Liebhabern bestand, zu gesuchten Schmucksteinen avanciert.

Beispiele für derartige Steine sind Tansanit, Tsavolith Granat (auch Tsavorit genannt), Mandarin Granat, rosa/roter Spinell und rosa Saphir.

So konnte man feine rosa Spinelle vor zwanzig Jahren um einige hundert Schilling p.ct. kaufen. Heute erzielen diese Steine Preise von bis zu 3.000 € p.ct.

Einen Sonderfall stellt der Tansanit dar, der einzige Farbstein, wo eine Firma (TanzaniteOne) eine marktbeherrschende und damit preisbestimmende Stellung hat. [Stimmt nicht mehr.TanzaniteOne wurde zweimal verkauft. Die derzeitige Lage (April 2021) ist unklar, nachdem die tansanische Regierung den Betreibern im März 2020 die Bergbaulizenz entzog.]

Geschätzte 85% des weltweiten Tansanithandels finden in den USA statt. Nach der Lehman-Pleite brach dieser Markt jedoch dramatisch ein und die Preise fielen innerhalb eines Jahres um ca. 60%.

Dies geschah Ende der 1980er Jahre bereits einmal, damals, als es die Firma TanzaniteOne noch nicht gab, jedoch aufgrund eines Überangebots und nicht, wie diesmal, aufgrund mangelnder Nachfrage (mehr zur bewegten Geschichte des Tansanits in unserem Artikel "Tansanit Rallye?", zu finden auf www.edelsteine.at, Rubrik "News 2010").

Wenn wir derzeit eine Kaufempfehlung für spekulative Anleger abgeben müssten, so wäre dies für Tansanit, denn die Preise werden wieder steigen. Um dies vorherzusagen, braucht es keine großen hellseherischen Fähigkeiten. Die Wirtschaftsdaten sind wieder einigermaßen freundlich und, so sagen derzeit alle Wachstumsprognosen, die USA werden schneller aus der Krise finden, als die EU.

Erste, zaghafte Preissteigerungen sind schon zu beobachten. Dies dürfte aber derzeit noch darauf zurückzuführen sein, dass die Großhändler, darunter einige, die sich - nicht zuletzt der Verkaufspolitik von TanzaniteOne und der damit verbundenen hohen Preise wegen - vor vielen Jahren aus dem Tansanitgeschäft zurückgezogen hatten, die nunmehrige Baisse nutzen, um ihre Lager zu füllen.

Sobald, vor allem in den USA, die Nachfrage nach Tansanit wieder steigt, werden auch die Preise wieder anziehen, vorerst wahrscheinlich eher bedächtig, sobald die nunmehr gefüllten Lager aber leer sind und die Großhändler zum aktuellen Marktpreis nachkaufen müssen, sind Preissteigerungen von 5-10% pro Jahr für einige Zeit durchaus realistisch.

Anfang der neunziger Jahre war es jedenfalls genauso. Seither hat zudem Tansanit auch in Österreich an Bekanntheit und Beliebtheit noch gewonnen und darüber hinaus gab es TanzaniteOne noch nicht, eine Firma, die nicht nur ein vitales Interesse, sondern aufgrund ihrer marktbeherrschenden Position auch die Möglichkeit hat, die Preise zumindest wieder auf das Niveau vor der Krise steigen zu lassen.

Bevor wir uns nun den Qualitätskriterien zuwenden, möchte ich noch auf eine Anlagestrategie, man könnte sie Mikroanlage nennen, hinweisen, mit der das Wiener Edelstein Zentrum im Jahr 2008, unmittelbar nach Beginn der Wirtschaftskrise konfrontiert wurde. Diese Strategie erscheint auf den ersten Blick zumindest ungewöhnlich, wenn nicht sogar verwegen, auf den zweiten Blick allerdings und mit einer kleinen Änderung versehen, hat sie durchaus Hand und Fuß.

Normalerweise denken Investoren an feine, größere bis große Einzelsteine. Im Dezember 2008, als das volle Ausmaß der Krise langsam ersichtlich wurde, traten zwei Anleger mit dem Wunsch an uns heran, eine größere Menge an billigen Steinen – kein Stein durfte mehr als € 50 kosten – zu kaufen. Sie entschieden sich schließlich für mehrere Partien mit kleinen runden Amethysten, Turmalinen, Aquamarinen u.ä.
Meine Warnung, dass es als Privatperson unmöglich sei, eine Partie (ein Lot) von 100Stk runden Amethysten mit 5mm Durchmesser wieder zu verkaufen konterten Sie mit dem Hinweis, dass die Steine gar nicht für einen eventuellen Wiederverkauf gedacht seien.

Die beiden Herrschaften wollten für den schlimmsten Fall, nämlich eine massive Geldentwertung durch Hyperinflation und die damit verbundenene Rückkehr zum Tauschhandel, gerüstet sein. Und sicherlich ist es leichter und sinnvoller, einen kleinen Amethyst gegen einen Sack Kartoffel zu tauschen, als einen 2 carätigen Burmarubin gegen einen ganzen Waggon…

Der Haken bei der Sache ist die Exitstrategie. Was tun, wenn der Ernstfall nicht eintritt?
Die beiden wollten die Steine dann an Freunde, Familie, Kunden und Angestellte verschenken.

Da das letztendliche Verschenken von Anlagegütern aber nicht das Ziel sein kann, würden wir vorschlagen, statt Amethysten mit 6mm Durchmesser lieber Rubine, Saphire und Smaragde, aber durchaus auch z.B. grüne oder orange Granate, von 1,5mm bis 3mm Durchmesser zu kaufen. Kein Juwelier oder Goldschmied in Österreich braucht 100stk Amethyst und er wird sie deshalb auch nicht auf Lager kaufen. Bei kleinen Rubinen, die als Besatzsteine oder für sogenannte Pavée-Fassungen dauernd gebraucht werden, sind die Chancen auf gewinnbringenden Wiederverkauf ungleich größer.

2. QUALITÄTSKRITERIEN BEI FARBEDELSTEINEN
Eigentlich gibt es nur eines zu beachten: kaufen Sie Qualität!

Die Zeit der Rotgoldringe mit riesigen aber geringwertigen Farbsteinen ist vorbei. Heute kaufen Kunden nicht mehr den größten, sondern den besten Stein, den sie um ihr Geld bekommen. Die Devise lautet, lieber einen erstklassigen Einkaräter, als einen mittelprächtigen Fünfkaräter.

Zudem ist die Produktion von billigem Schmuck schon lange nach Asien abgewandert. In Europa, und für Österreich gilt dies in besonders hohem Maß, wird hauptsächlich hochwertiger Schmuck hergestellt, der nach erstklassigen Steinen verlangt, egal, ob es sich um teure Saphire oder vergleichsweise billige Steine wie z.B. Amethyste handelt.

Woran erkennt man nun hochqualitative Farbedelsteine?
Aus dem Diamanthandel sind die 4C bekannt. Diese stehen für cut, colour, clarity und carat, also Schliff, Farbe, Reinheit und (Carat-) Gewicht. Im Großen und Ganzen gelten diese Kriterien auch bei Farbsteinen.
Das meiner Meinung nach wichtigste der vier C ist der

Schliff
Ein perfekter Schliff macht selbst aus unscheinbaren Steinen funkelnde Juwelen.

Erkennungsmerkmale von gutem Schliff:
Um exzellenten Schliff von lediglich gutem Schliff unterscheiden zu können, bedarf es einiger Erfahrung. Man muss beurteilen können, ob Ober- u. Unterteil nicht zu hoch und nicht zu flach sind, ob die Tafelgröße richtig und die Tafel insgesamt genau parallel zur Rundiste liegt und dergleichen mehr.

Allerdings hat man auch als Laie einige Möglichkeiten.

Für die maximale Brillanz transparenter Edelsteine ist ein im richtigen Winkel geschliffener Unterteil von überragender Bedeutung. Ist der Unterkörper zu flach, so tritt durch die Tafel eintretendes Licht an der Unterseite des Steins wieder aus, anstatt dort totalreflektiert zu werden und den Stein auch wieder durch die Tafel zu verlassen. Das Ergebnis ist ein deutlicher Verlust an Brillanz in der Mitte des Steins. Der Fachmann spricht von einem "Fenster" oder "Fischauge".

Um zu beurteilen, ob der Unterkörper im richtigen Winkel geschliffen ist, gibt es einen einfachen Test. Stellen Sie den Stein ohne Druck auf ihre Fingerspitze und betrachten Sie ihn genau von oben und durch die Tafel. Wenn Sie die Haut ihres Fingers klar und deutlich erkennen, so ist der Stein zu flach.

Ein zu tiefer oder zu bauchiger Unterkörper führt zwar nicht zu so deutlichem Brillanzverlust, bedeutet aber überschüssiges Gewicht, das Sie mitzahlen, und führt oft zu Schwierigkeiten beim Fassen, was dieses verteuert.

Ebenfalls beachtet werden sollte die Symmetrie, die besonders bei quadratischen oder länglichen eckigen Steinen nicht immer optimal ist. Leichte Asymmetrie lässt sich zwar in geschlossenen Fassungen verstecken, aber erstens wird nicht jeder Stein so gefasst und zweitens bieten sie, wenn Sie den Stein lose verkaufen wollen, potentiellen Käufern Ansatzpunkte für Kritik und damit zum Preisdrücken.

Und schließlich sollten Sie sich die sogenannte Rundiste, das ist die Stelle, an der Ober- und Unterteil aufeinander treffen, gut ansehen Eine gut geschliffene Rundiste ist von gleichmäßiger Stärke und poliert.

Zu dicke Rundisten bedeuten wieder überflüssiges Gewicht und erschweren und verteuern das Fassen.

Wirklich gefährlich sind zu dünne oder sogar messerscharfe Rundisten. Schliffungenauigkeit führt manchmal dazu, dass Ober- u. Unterteil stellenweise direkt, ohne die trennende Rundiste, aufeinander treffen. Wenn der Fasser dort Druck ausübt, was er bei geschlossenen Fassungen unweigerlich tun muss, so wird der Stein mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausbrechen. Da der Schaden in der Regel Ober- und Unterteil betrifft, so sind der Gewichts- und damit auch der finanzielle Verlust bei der Reparatur beträchtlich.

Farbe
Prinzipiell gilt: die Farbe eines Edelsteins sollte so rein wie möglich sein. Braunstich bei roten und grünen Steinen und Grünstich bei blauen Steinen ist absolut unerwünscht.
Viele Steine zeigen bei Tageslicht andere Farben, als bei Kunstlicht. Betrachten Sie daher Farbsteine immer bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen.
Besonders wichtig ist dies bei Granat, Rubellith (roter und rosa Turmalin) und changierenden (farbwechselnden) Steinen wie z.B. Alexandrit, bei denen der Farbwechsel sogar wesentlich wertbestimmend ist

Reinheit
Beeinflusst durch die Diamantwerbung verlangen Kunden häufig auch nach lupenreinen Steinen. Bei Farbsteinen spricht man allerdings nicht von Lupen- sondern von Augenreinheit.

Überhaupt haben Farbsteinhändler aus verschiedenen Gründen ein deutlich entspannteres Verhältnis zu Einschlüssen, als Diamanthändler.

Zum ersten gelten Einschlüsse als Echtheitsmerkmale. Zwar haben auch synthetische Edelsteine Einschlüsse, aber andere, als ihre natürlichen Vorbilder. Auch wenn die Hersteller von Edelsteinsynthesen beständig (und mit beträchtlichem Erfolg) daran arbeiten, die Einschlüsse ihrer Produkte so naturnah wie möglich zu machen, erschließt sich die Echtheit eines Edelsteins für den Fachmann nach wie vor beim Blick durch die Lupe oder das Mikroskop.

Dies bedeutet auch, dass Einschlüsse die Verkäuflichkeit erhöhen. Kein Juwelier der Welt wird einen hochfeinen, augenreinen Rubin, Saphir oder Smaragd kaufen, wenn Sie kein international anerkanntes Zertifikat eines renommierten gemmologischen Labors vorlegen können. Findet der Juwelier, sofern er sein Handwerk versteht, allerdings mit der Lupe Rutilnadeln im Rubin oder Saphir bzw. einen gezackten Dreiphasen-Einschluss im Smaragd, so können die Verhandlungen beginnen.

Da allerdings nicht alle Juweliere und Goldschmiede ihre gemmologischen Hausaufgaben machen, ist es besonders bei sehr hochwertigen Steinen immer ratsam, ein weltweit anerkanntes Zertifikat zu haben…

Ein guter Farbstein muss also nicht unbedingt lupenrein sein, sondern kann durchaus Einschlüsse zeigen, die im Idealfall so klein sind, dass sie nur ein geübtes Auge und nur mit der Lupe erkennt, oder die zumindest so klein und gut versteckt sind, d.h. nicht genau unter der Tafel, dass die Brillanz nicht gestört wird.

Zum zweiten machen Einschlüsse manche Edelsteine für viele erst erschwinglich. Augenreine Rubine und besonders augenreine Smaragde feinster Farbe sind ab einer gewissen Größe so selten und teuer, dass sich nur mehr wenige diesen Luxus leisten können oder wollen. So werden bei diesen Steinen Einschlüsse viel eher in Kauf genommen, als z.B. bei Aquamarin. Beim Smaragd spricht man sogar euphemistisch vom Jardin, also vom (Einschluss-) Garten.

Gewicht
Das Gewicht eines Edelsteins wird in Carat angegeben, wobei 1ct 0,2g entspricht.
Bei vielen, aber nicht bei allen Steinen hat das Gewicht maßgeblichen Einfluss auf den Preis per Carat. So erzielt ein feiner Burmarubin von 3cts Gewicht ein Mehrfaches per Carat, als ein Einkaräter exakt gleicher Qualität, was daran liegt, dass Einkaräter viel leichter zu finden sind als Dreikaräter.

Besonders steil verläuft die Preiskurve bei Steinen aus so genannten Sekundärlagerstätten. Diese, auch alluviale genannte Lagerstätten sind solche, wo die Steine nicht an ihrem Entstehungsort gefunden werden, sondern an oft weit entfernten Orten, in (ehemaligen) Flussbetten, wohin die Steine durch Verwitterungsprozesse transportiert wurden, was nur wenige große Kristalle überleben.

Als Beispiel möge der Tsavolith Granat dienen.
Der Caratpreis eines Dreikaräters liegt zwei bis drei mal über dem Preis eines Einkaräters gleicher Qualität und bei Steinen von 20cts und mehr kann der Preisunterschied bis zum Vierzigfachen betragen, per Carat, wohlgemerkt!

Bei Steinen, die in genügend großer Zahl gefunden werden, hat das Gewicht kaum Einfluss auf den Preis. So kostet ein Amethyst von 10cts Gewicht per Carat kaum mehr als ein Fünfkaräter. Ab einem gewissen Gewicht sinkt der Caratpreis sogar wieder, nämlich dann, wenn der Stein aufgrund seiner Größe nicht mehr zu Schmuck verarbeitet werden, sondern höchstens Verwendung als Dekorations- oder Ausstellungsstück finden kann.

Einen Sonderfall stellt der Aquamarin dar. Hier beginnt der Preis per Carat bereits bei durchaus schmucktauglichen Größen wieder zu fallen. Das liegt daran, dass der hellblaue Stein in der Regel erst ab einer gewissen Größe wirklich intensive Farbe zeigt. Mit anderen Worten, ein einkarätiger Aquamarin in Spitzenfarbe ist viel seltener, als ein 20carätiger Stein gleicher Farbe und erzielt daher auch höhere Preise.

Der Börsen- u. Finanzexperte André Kostolanyi meinte einmal, bei der Auswahl eines Geschäftslokales gäbe es drei Kriterien: Lage, Lage und Lage.

In Abwandlung dieses Bonmots und unter Berücksichtigung der 4C kann man abschließend sagen, bei Edelsteinen gibt es vier Kriterien: kaufen Sie Qualität, Qualität, Qualität und nochmals Qualität, egal um welchen Stein und welche Preisklasse es sich handelt…