Türkis

Türkis ist ein wasserhaltiges Kupfer-Aluminium-Phosphat. Die Zusammensetzung ist etwas variabel, da Eisen (Fe3+) durch isomorphe Ersetzung die Stelle des Aluminiums einnehmen kann.

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Antiker persischer Türkis mit Matrix und winzigen Pyrit-Einschlüssen

Namensherkunft: vom französischen Wort turquoise für "türkisch", weil man fälschlicherweise die Türkei als Ursprungsland annahm. Tatsächlich wurden in der Türkei jedoch Türkise aus Persien und vermutlich auch von der Halbinsel Sinai nur gehandelt und gelangten von dort nach Europa.

Synonyme und Handelsnamen: keine
Bis ins 19. Jahrhundert wurde der Stein gelegentlich Kal(l)ait genannt. Dieser Name leitet sich vom griechischen καλάϊνος kalláïnos (blau und grün schillernd) ab und wurde von Plinius d. Älteren in seinem monumentalen Werk Naturalis historia verwendet.

Verwechslungsmöglichkeiten: mit Chrysokoll, Variszit und Faustit (einem ebenfalls zur Türkisgruppe gehörenden Zink-Aluminium-Phosphat), vor allem aber mit unzähligen Imitationen.

Auf dem Markt am häufigsten anzutreffen sind gefärbter Howlith und Magnesit.
Daneben gibt es eine Menge von aus diversen Kupfer- und Aluminiumkomponenten gepressten, geklebten oder gesinterten Imitationen. Die bekanntesten sind der sogenannte "Wiener Türkis" und ein Material mit dem Handelsnamen "Neolith".

In den 1970er Jahren brachte die französische Firma Pierre Gilson ein Produkt auf den Markt, welches sie als synthetischen Türkis bezeichnete. Durch das verwendete Bindemittel unterschied sich die chemische Zusammensetzung jedoch von echtem Türkis, sodass man besser von einer Türkis-Imitation sprechen sollte.
Das Produkt gab es in verschiedenen Farbtönen, mit und ohne Matrix, und hatte firmeninterne Bezeichnungen wie "Kleopatra" und "Farah".
Gilson Türkis ist nicht einfach zu diagnostizieren, wird aber (glücklicherweise) kaum mehr angetroffen.

Vorkommen: die schönsten Türkise kommen seit mindestens 2000 Jahren aus der Gegend um Nischapur, heute Neyschabur bzw. Neyshabour, einer Stadt in der Provinz Razavi-Chorasan im Iran.

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Persischer Türkis von feiner Farbe und ohne Matrix (auf der Oberseite)

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Grüner und blaugrüner Türkis mit Matrix

Weitere bedeutende Vorkommen befinden sich in den USA, vor allem in Arizona, Kalifornien, Nevada, Colorado und New Mexico.

Von den insgesamt 493 bei mindat.org gelisteten Fundstellen sind lediglich noch China und die Halbinsel Sinai von kommerzieller Bedeutung.

In Österreich sind zwei Fundorte bekannt, nahe der Ortschaft Amstall im Waldviertel, sowie am Gratlspitz im Tiroler Inntal.

Verarbeitung: Türkis ist sehr porös. Um die empfindliche Oberfläche zu schützen, wird Türkis häufig mit Wachs, Öl, Kunstharz und sogar Kunststoff (Polystyrol) behandelt.
Trotzdem ist Türkis mit Vorsicht zu tragen. Schweiß, sowie alle Arten von und Laugen (Seife, Shampoo, Spülmittel), aber auch Kosmetika, Haarspray, Sonnencreme, Parfum etc. können die Farbe verderben.
Außerdem ist Türkis wärmeempfindlich (Vorsicht beim Löten und Polieren). Zu starke Erhitzung kann genauso zu Farbveränderung und Dehydrierung führen, wie längere direkte Sonneneinstrahlung.

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Farbveränderter und dehydrierter Türkis

Wissenswertes: Türkis gehört zu den ältesten von der Menschheit verwendeten Edelsteinen und war bei den Ägyptern ebenso beliebt, wie bei den Azteken.
Die Ägypter waren es auch, die die ersten Türkis-Imitationen aus Fayence, Glas und Email erzeugten.


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Gemmologische Eigenschaften von Türkis

Formel:
Cu(Al,Fe)6(PO4)4(OH)8 · 4 H2O
Kristallsystem:
triklin
Mohshärte:
5-6
Dichte:
2.6-2.9
Brechungsindex:
1.61-1.65
Max. Doppelbrechung:
0.04
Dispersion:
keine
Pleochroismus:
keiner
Luminiszenz:
inert bis schwach bläulich
Glanz:
Wachsglanz, matt
Spaltbarkeit:
gut bis perfekt
Bruch:
muschelig
Farbe:
blau, blaugrün, grün