Obsidian ist ein natürlich entstandenes vulkanisches Glas und kein Mineral, sondern ein zu den Rhyolithen zählendes Gestein.
Es entsteht bei sehr rascher Abkühlung von Lava mit sehr geringem Wasser- aber sehr hohem Siliciumdioxidanteil. Durch die extrem schnelle Abkühlung kommt es nicht zur Ausbildung von Kristallstrukturen, Obsidian ist also amorph.
Namensherkunft: der Name geht zurück auf Plinius den Älteren, der in Buch 36, Kapitel 67 seiner Naturalis Historia Obsian Glas und Obsian Stein erwähnt. Plinius schreibt "Obsian Glas, eine Substanz sehr ähnlich dem Stein, den Obsius in Äthiopien entdeckte. Dieser Stein ist von sehr dunkler Farbe und manchmal transparent...Viele Leute verwenden ihn als Schmuck..."
Wer der erwähnte Obsius war, lässt sich leider nicht mehr ermitteln.
Synonyme und Handelsnamen: es existiert eine Zahl von Handelsnamen, die auf Farbe, Herkunft oder Einschlüsse Bezug nehmen. Am bekanntesten sind Apachenträne, Mahagoni Obsidian, Schneeflockenobsidian, Regenbogenobsidian und Goldobsidian.
Eine erstmals von Alexander von Humboldt beschriebene Varietät, das nach seinem Fundort im Westen Kolumbiens benannte Cali Glas wird meist als Kolumbianit vermarktet.
von links nach rechts: Apachenträne, Mahagoni Obsidian, Schneeflockenobsidian, Regenbogenobsidian und Goldobsidian
Vorkommen: Obsidian ist relativ selten und kommt zumeist in vulkanisch sehr aktiven Regionen vor. Die wichtigsten Fundorte sind Mexiko, die USA, Indonesien, Japan, Peru, Chile, Türkei, Armenien und Äthiopien. In Europa wurde Obsidian in Island, Deutschland, Griechenland, Italien, der Slowakei, Portugal (Azoren) und Ungarn gefunden.
Verarbeitung: Obsidian ist zwar relativ hart aber als Glas natürlich sehr spröde und bricht bzw. splittert sehr leicht. Außerdem ist Obsdian wärme- und säureempfindlich, besonders gegenüber Flusssäure
Wissenswertes: bei Bruch bildet Obsidian extrem scharfe Kanten und wurde deshalb bereits seit der Steinzeit zur Herstellung von Werkzeugen wie Messern und Schabern und von Waffen wie Pfeil- u. Speerspitzen verwendet. Das gefürchtete Maquahuitl, eine Waffe der Azteken, war eine Holzkeule mit eingesetzten Obsidianklingen und im Nahkampf von verheerender Wirkung. Spanische Konquistadoren berichteten, dass ein gut geführter Schlag mit einem Maquahuitl sogar einen Pferdekopf abtrennen konnte.
Polierter Obsidian wurde als Spiegel verwendet, obwohl Plinius der Ältere meint "er ist von trüber Ansicht und reflektiert, wenn als Spiegel an Wände gehängt, den Schatten des Objekts mehr als dessen Bild."