Sehr häufiges Mineral aus der Klasse der Sulfate.
Schöner Anhydrit vom Bleiberger Erzberg in Kärnten
Namensherkunft: erstmals entdeckt wurde das Mineral 1794 durch den österreichischen Entomologen und Mineraliensammler Nicolaus Poda von Neuhaus, der es als Muriacit bezeichnete, in der irrtümlichen Ansicht, es wäre salzsaurer Kalk und würde Salzsäure (acidum muriaticum) enthalten
Durch spätere Analysen konnte jedoch nachgewiesen werden, dass es sich um schwefelsauren Kalk handelte, also um wasserfreies Calciumsulfat. Der französische Mineraloge René-Just Haüy benannte das Mineral 1801 daher nach dieser Eigenschaft als chaux sulfatée anhydre (deutsch: wasserfreier Sulfatkalk). Martin Heinrich Klaproth bestätigte 1803 ebenfalls, dass das irrtümlich als Muriacit bezeichnete Mineral keinerlei Salzsäure enthielt, da es durch Silbernitrat (salpetersaure Silbersolution) keine Trübung erfuhr.
Den bis heute gültigen Namen Anhydrit (von altgriechisch ἄ(ν)- á(n)-, deutsch ‚un-, ent-, -los‘, und ὕδωρ hýdōr, deutsch ‚Wasser‘) prägte ein Jahr später schließlich Abraham Gottlob Werner in seinem Handbuch der Mineralogie.
Quelle: wikipedia
Synonyme und Handelsnamen: Anhydritspat, Anhydritgips, Karstenit (nach dem deutschen Mineralogen Dietrich Ludwig Gustav Karsten), Gekrössstein (aus dem deutschen Bergbau, wurde besonders in Salzlagerstätten verwendet. Vermutlich abgeleitet von der Struktur des Minerals, die an Tiergekröse erinnert), Muriacit (s.o. Namensherkunft), Angelit (für hellblauen Anhydrit aus Peru)
Vorkommen: 2025 waren mehr als 1800 Vorkommen auf allen Kontinenten einschließlich Antarktika bekannt.
Als Typlokalitäten gelten das Salzbergwerk bei Hall in Tirol in Österreich und das Kaliwerk bei Leopoldshall in Deutschland
Anhydrit mit Pyrit und Zinkblende (Sphalerit) vom Bleiberger Erzberg in Kärnten
Verarbeitung: aufgrund der geringen Mohshärte und der vollkommenen Spaltbarkeit eignet sich Anhydrit nicht gut als Schmuckstein.
Wenn Anhydrit Wasser aufnimmt, so wandelt er sich in Gips um und kann dabei sein Volumen um 50% vergrößern. Der Prozess ist reversibel. Anhydrit also unbedingt vor Feuchtigkeit schützen
Wissenswertes: Anhydrit hat vielfältige Anwendungen. In der Baustoffindustrie wird er zur Herstellung von Estrich, Zement und Gips verwendet. Die chemische Industrie verwendet Anhydrit als Calciumquelle bei der Düngemittelherstellung und zur Erzeugung von Schwefelsäure.
Unter der Bezeichnung E516 findet Anhydrit als Calciumsulfat Verwendung in der Lebensmittelindustrie und dient als z.B. als Festigungsmittel für Tofu und Konserven, als Stabilisator, Säureregulator und Festigungsmittel für Backmischungen, als Trägerstoff für Lebensmittelfarbe