Zirkon(ia)

zirkone/circons

Man hat es bekanntlich ja nicht leicht als Edelsteinhändler, aber manchmal zeigt sich doch ein Silberstreif am Horizont.

In der letzten Ausgabe von "Gems & Gemology", dem vierteljährlich erscheinenden Fachmagazin des GIA (Gemological Institute of America), findet sich in der Rubrik GemNews ein kurzer Artikel über den Zirkonabbau in Kambodscha.

Neben zwei stimmungsvollen Bildern einer Mine ist es vor allem ein Foto, das meine Hoffnung nährt, dieser völlig zu Unrecht etwas ins Abseits geratene Stein könnte sich in Zukunft wieder größerer Beliebtheit erfreuen. Das Bild zeigt neun blaue Zirkone von herausragend feiner Farbe, spektakulär genug, um Interesse und Begehrlichkeit von Stein- u. Schmuckliebhaber zu wecken.

Bis vor wenigen Jahrzehnten waren Zirkone als äußerst lebhaft und aufgrund der Mohshärte von 7.5 auch sehr gut schmucktauglich, allseits bekannt. Farblose Zirkone waren, wie auch einige andere farblose Steine, beliebter Diamantersatz. Aber auch die früher "Hyazinth" genannten orangefärbigen und roten Steine sowie vor allem die blauen "Starlithe", die aus farblosen bis braunen Zirkonen durch Erhitzen erzeugt werden (es gibt keine natürlich vorkommenden blauen Zirkone), waren nicht nur von Sammlern gesuchte Edelsteine.

Das änderte sich fast schlagartig mit dem Aufkommen von stabilisiertem Zirkoniumoxid, einem Kunststein, der 1930 erstmal synthetisiert wurde und dessen Massenproduktion 1976 anlief. Der Name wurde flugs zu "Zirkonia" verkürzt, was die Verkaufszahlen dramatisch in die Höhe schießen ließ - bereits 1980 belief sich die weltweite Produktion auf 50 Millionen Carat! - allerdings mit verheerenden Auswirkungen auf die Reputation des echten Steins, der seither gerne mit dem Kunstprodukt verwechselt wird.

Das hat sich dieser wunderbare Stein nun wahrlich nicht verdient…