Traumberuf Edelsteinschleifer?

Man hat´s nicht leicht als Edelsteinhändler, nicht zuletzt, weil zumindest hierzulande ein wichtiges Glied in der Handelskette zu zerreißen droht.

Die Rede ist vom Beruf des Edelsteinschleifers, der in Österreich schön langsam vom Aussterben bedroht ist. Die in den letzten Jahren in den Ruhestand getretenen Schleifer hinterließen eine Lücke, die durch zuwenig Nachwuchs bis jetzt nicht vollständig geschlossen werden konnte. Im Gegenteil, es steht zu befürchten, dass der Mangel an professionellen Schleifern durch weitere Pensionierungen im nächsten Jahrzehnt noch größer wird.

Ich vermute, dies liegt zum Teil daran, dass viele junge Leute, die ihre Zukunft in der Juwelenbranche suchen, davon träumen, als Goldschmied und Schmuckdesigner zu Ruhm, Reichtum und Ehre zu gelangen und an den vergleichsweise weniger glamourösen Beruf des Edelsteinschleifers erst gar nicht denken.

Anders als in den USA, ist das Edelsteinschleifen bei uns auch kein weit verbreitetes Hobby, sodass auch aus dieser Richtung kaum Nachwuchs zu erwarten ist.

Also, werte junge Damen und Herren: es ist zwar sicherlich nicht einfach, eine Ausbildungsstelle als Schleifer zu bekommen und eventuell müssten Sie nach Deutschland ausweichen und dort eine Lehre absolvieren. Ich versichere Ihnen jedoch, so wie es derzeit aussieht, wird Ihnen als ausgebildeter Schleifer in Österreich der rote Teppich ausgerollt.

Zwar stimmt es, dass aufgrund der niedrigeren Lohnkosten die Mehrzahl der auf der Welt gehandelten Steine heute in Ländern wie Indien, Thailand oder China geschliffen wird, trotzdem bleibt Arbeit genug. Es rechnet sich einfach nicht, einzelne Einschleifarbeiten oder Steinreparaturen nach Fernost zu schicken. Aufgrund der Tatsache, dass die deutsche Post keine Edelsteine mehr befördert und man sich daher teurerer Kurierdienste bedienen muss, rechnet sich in den meisten Fällen auch der Versand nach Deutschland nicht mehr.