Too big to fail?

In den letzten Jahren konnte man das zumindest teilweise Scheitern einiger großer Projekte beobachten.

Den Anfang machte TanzaniteOne. Der größte Anbieter von Tansanit hatte mit seinem von De Beers abgeschauten Vertriebsmodell viele Jahre lang den Markt dominiert. Das "Vertikale Integration" genannte Modell sah vor, dass nur an einige ausgewählte Firmen, die sogenannten sightholder, verkauft wurde. Diesen wurde die regelmäßige Belieferung mit Rohware garantiert. Allerdings konnten die sightholder die Rohware nicht aussuchen, sondern musste in Bausch und Bogen kaufen, was TanzaniteOne entschieden hatte, ihnen zu liefern. Das System funktionierte lange Zeit sehr gut, als jedoch im Jahr 2009 im Zuge der Finanzkrise der Absatz in den USA einbrach, begannen die Probleme.

2011 wurde TanzaniteOne von Richland Resources übernommen, die auch eine Saphirmine in Australien betreiben. Um das schlingernde Schiff wieder auf Kurs zu bringen, begann man, direkt an Endkunden zu verkaufen. 2013 wurde ein Webshop und wenig später sogar Detailgeschäfte in Tansania und Südafrika eröffnet. Der Erfolg hielt sich offenbar in Grenzen, denn bereits im Februar 2015 wurden die Läden wieder geschlossen. Im September 2015 wurde schließlich der Verkauf an den derzeitigen Eigentümer, Sky Associates, bekanntgegeben.

Auch dort dürfte es aber nicht zum Besten stehen. Nach einer parlamentarischen Untersuchung in Tansania wurden mehrere Mitarbeiter von Sky Associates von der Polizei zu Vorwürfen der Korruption, des illegalen Exports von Rohware und der Steuervermeidung befragt.

Wir werden uns im Februar mit einem unserer Lieferanten, einem sightholder, treffen und können Ihnen dann hoffentlich genaueres darüber berichten, wie es auf dem Tansanitmarkt weitergehen wird.

Ebenfalls gestrauchelt ist Gemfields, unter anderem Betreiber der Kagem Smaragdmine in Sambia und der Montepuez Rubinmine in Mosambik. Auch Gemfields hatte versucht, einen Markt mit einem mine-to-market Modell zu dominieren und zu diesem Zweck sogar die renommierte Firma Fabergé gekauft.
Nunmehr wurde Gemfields von Pallinghurst, dem als Hauptaktionär bereits 75% von Gemfields gehörten, zur Gänze übernommen. Die neuen Besitzer haben vor, die Smaragdmine, die in letzter Zeit erhebliche Verluste eingefahren hatte, durch Schließung von unrentablen Bereichen und Konzentration auf den Abbau höherwertiger Rohware wieder profitabel zu machen.

Und last but not least sei hier noch von der Pleite von True North Gems Greenland berichtet. Die Firma kam mit dem Vorhaben, grönländische Rubinvorkommen zu erschließen, nie wirklich vom Fleck. Bereits 2012 hieß es, man könne in sehr naher Zukunft den Betrieb aufnehmen. Tatsächlich kam man aber über die Förderung von (durchaus vielversprechenden) Proben nie hinaus. Nun scheiterte es scheinbar an der Finanzierung und TNGG musste im September 2017 Konkurs anmelden.