Renaissance brauner Edelsteine?

Es ist in der Juwelen- u. Edelsteinbranche eine altbekannte Tatsache, dass Braun die am schwierigsten zu verkaufende Farbe ist.

In noch höherem Maß, als für Steine mit brauner Körperfarbe wie z.B. Rauchquarz, Rauchtopas oder Dravit (brauner Turmalin), gilt das für andersfärbige Steine, sobald deren Farbe einen Braunstich aufweist.

Jede noch so geringe Braunkomponente in Rubinen wird gnadenlos mit, teils dramatischen, Preisabschlägen bestraft. Aber auch violette Saphire, Amthyste und Rubellithe entwickeln sich mit steigendem Braunanteil zu veritablen Ladenhütern.

Das war jedoch nicht immer so. Zumindest rein braune Steine, wie der oben erwähnte Rauchquarz, zählten bis in die 1970er Jahre zu den beliebtesten Schmucksteinen. Die Älteren unter uns erinnern sich wahrscheinlich schaudernd an die zum Teil riesigen rotgoldenen Monstrositäten mit großen Rauchquarzen (damals zumeist ebenso hartnäckig wie fälschlich als Rauchtopase vermarktet), fast farblosen Aquamarinen oder synthetischen Spinellen.

Alle paar Jahre, immer dann, wenn die Modeindustrie Braun zur Trendfarbe erklärt, schöpft unsere Branche Hoffnung, Rauchquarz, und in seinem Gefolge der echte Rauchtopas, könnten sich wieder steigender Nachfrage erfreuen und vielleicht sogar ihren vormaligen Status erreichen.

Bisher waren dies Hoffnungen jedoch jedesmal vergebens. Als vor etlichen Jahren Braun und kurz darauf "Aubergine" von der Modeindustrie zum "must have", hatte dies keinen messbaren Einfluss auf den Verkauf von Rauchquarz oder braunstichigem Amethyst.

Nun ist es scheinbar wieder soweit. Im Internet häufen sich Meldungen, die Braun und Brauntöne als die kommenden Trendfarben zu forcieren suchen. Wissend, dass diese Farben vom Kunden heutzutage mit "billig" und "geringwertig" assoziiert werden, spricht man daher lieber von "Erdfarben". In unseren Krisenzeiten soll damit wohl Bodenständigkeit, Erdverbundenheit und Sicherheit suggeriert werden.

Mal sehen, ob die Strategie aufgeht. Wir vom Wiener Edelstein Zentrum befinden jedenfalls seit langem, dass es unter den braunen Edelsteinen einige gibt, die sich durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient hätten.

Besonder erwähnen möchten wir an dieser Stelle den Andradit Granat. Das Besondere dieses Steins ist seine außergewöhnlich hohe Dispersion, landläufig auch "Feuer" genannt. Dieses liegt beim Andradit, sowie bei der duch Chrom grün gefärbten Varietät, dem Demantoid, bei 0,057. Zum Vergleich: die Dispersion von Diamant beträgt "nur" 0,044. Die hohe Lichtbrechung (ca. 1.88) sorgt zudem für sehr guten Lüster.

All diese Eigenschaften und der deutlich günstigere Preis machen den Andradit Granat somit zu einer interessanten Alternative zu braunem Diamant.


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Andradite aus der Green Dragon Mine in Namibia