Ende gut, alles gut?

Das Jahr 2022 im Allgemeinen und das Weihnachtsgeschäft im Besonderen verlief für die Juwelenbranche im Großen und Ganzen ziemlich gut.

Wohl wegen der zahlreichen Krisen, die uns zur Zeit plagen, wurden heuer vermehrt Dinge von bleibendem Wert verschenkt.
Goldschmiede und Juweliere berichten uns, dass zwar etwas weniger Auftragsarbeiten vergeben wurden, dass aber dafür, besonders in den letzten paar Tagen vor Heiligabend, fertiger Schmuck aus der Vitrine sehr gut verkauft wurde.

Wir als Steinhändler sind mit den Verkäufen ebenfalls zufrieden. Sorgen bereitet uns allerdings der Einkauf.

Seit nunmehr mehr als einem Jahr scheinen die internationalen Edelsteinmärkte zu überhitzen. Die weltweite Nachfrage ist stark gestiegen, was die Preise natürlich in die Höhe treibt. Das ist, nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage, nicht weiter überraschend.

Im Falle von blauem und rosa Saphir kommen noch zwei weitere Faktoren dazu. In Sri Lanka kam der Bergbau wegen der Pandemie und der Wirtschaftskirse so gut wie zum Stillstand und die Ausfuhr von Rohmaterial aus Madagaskar ist derzeit (wieder einmal) verboten. Die beiden Inseln gehören zu den wichtigsten Lieferanten dieser Steine und dementsprechend schwierig ist es derzeit, blaue und rosa Saphire zu bekommen. Die wenigen Steine, die unserem Einkäufer angeboten wurden, waren mehr als doppelt so teuer, wie noch vor einem Jahr und wir lehnten dankend ab.

Unser letzter Einkauf bestand daher aus 2 unbehandelten Rubinen, 3 spektakulär schönen Alexandriten und einer Menge petrolfarbener, also blaugrüner Saphire.

RubinrubinAlexandritAlexandritAlexandritAlexandritAlexandritAlexandrit

Teal SaphirTeal SaphirTeal SaphirTeal SaphirTeal SaphirTeal SaphirTeal SaphirTeal Saphir

Letztere, im Handel gerne auch Teal [engl. für petrol bzw. blaugrün] Saphire genannten Steine, werden seit kurzem vermehrt in Australien, Madagaskar und Tansania abgebaut und erfreuen sich steigender Beliebtheit. Die ersten Steine sind bereits verkauft und auch die Alexandrite werden wegen des herausragend guten Farbwechsels vermutlich rasch Ihre Liebhaber finden.

Aber wie geht´s jetzt weiter?
Zwar rechnen wir besonders bei blauen und rosa Saphiren damit, dass sich die Lage irgendwann wieder etwas entspannen wird, glauben aber andererseits nicht, dass die Preise wieder auf das Vorkrisenniveau fallen werden.
Solange die Preise so hoch sind, werden wir uns beim Einkaufen jedenfalls zurückhalten und von unseren ohnehin ziemlich hohen Lagerbeständen zehren.
Außerdem steht zu erwarten, dass der sogenannte Sekundärmarkt, also der Ankauf von Privatpersonen wieder an Bedeutung gewinnen wird. Das gleiche passierte bereits einmal, als vor ca 10 Jahren die Preise für rote Turmaline wegen der dramatisch gestiegenen Nachfrage aus China durch die Decke gingen. Mehrere Jahre lang kauften wir Rubellite fast ausschließlich aus privaten Sammlungsauflösungen oder Verlassenschaften.

Mit den besten Wünschen für 2023

Wiener Edelstein Zentrum