Edelsteinbetrug Teil 3 - selber schuld

Als Tourist stolpert man in vielen Ländern Asiens oft über Straßenhändler, die eine Vielzahl an Edelsteinen anbieten. Zielgruppe ist die lokale Bevölkerung, die für Schmuckzwecke, häufiger aber auf Anraten des Astrologen bzw. des ayurvedischen Hausarztes billige Steine sucht. Oft genug erliegen aber auch Touristen der – immerhin zumeist sehr billigen - Versuchung. All denen, die glauben, auf Straßenmärkten Schätze heben zu können, sei folgendes ins Stammbuch geschrieben.

U Tin Hlaing, pensionierter Gemmologe der Panglong Universität in Burma, hat seit 1990 Steine, die auf einem solchen Markt erworben wurden, untersucht und dokumentiert. Das Ergebnis wurde in der Frühjahrsausgabe 2008 von Gems & Gemology, der Zeitschrift des Gemological Institute of America, veröffentlicht.

Von allen untersuchten Steinen waren 62% Rubine, wovon sich stattliche 58% als Verneuil Synthesen entpuppten. 27% der untersuchten Steine waren blaue und farblose Saphire. Der Anteil der Verneuil Synthesen unter diesen ist noch ernüchternder und betrug mehr als 90%!! Wenigstens unter den farblosen Saphiren fanden sich mehr echte als synthetische Steine.

Weiters im Angebot waren synthetische Spinelle in Aquamarinfarbe, GGG (Gallium Aluminium Granat) in Peridot-ähnlicher Farbe, YAG (Yttrium Aluminium Granat), Zirkonia und natürlich Glassteine, die zusammen mit den synthetischen Spinellen einen Gutteil der größeren Steine ausmachten.

Zur Ehrenrettung der Straßenhändler sei festgehalten, dass diese eigentlich nicht in Betrugsabsicht handeln, sondern den lokalen Markt bedienen, auf dem Synthesen und Imitationen heftig nachgefragt werden. Dass die Gelegenheit, ahnungslose und sprachunkundige Touristen über den Tisch zu ziehen, gerne ergriffen wird, versteht sich jedoch von selbst.