Bauernfang bei Online Auktionen

Wie aufmerksame Leser dieser Kolumne wissen, beobachte ich, wenn ich trüber Laune bin, gerne die Edelsteinauktionen diverser Auktionsplattformen. Voller Vorfreude auf spaßige Beschreibungen, wollte ich neulich die Online Shops meiner diesbezüglichen Favoriten besuchen und musste feststellen, es gibt sie nicht mehr!


Offenbar haben viele das Handtuch geworfen. Mag sein, dass sich die negativen Bewertungen wegen geschönter Fotos, falscher oder fehlender Angaben zu Reinheit und Behandlung, unrealistischer Wertangaben und überhöhter Versandspesen letztendlich als nicht verkaufsfördernd erwiesen haben.


Nach kurzer Recherche habe ich meinen Lieblingsverkäufer, der es mit "Wertangaben" am tollsten trieb, dann doch gefunden. Dieser betreibt mittlerweile eine eigene Plattform und dort geht es richtig zur Sache.


Hier einige Beispiele:


Ein "Riesiges Lot echter Turmaline" mit einer Wertangabe von € 1.450 entpuppte sich als eine Partie von 13.82cts undurchsichtiger Cabochons, die, wenn man derart inferiore Steine im seriösen Handel überhaupt findet, nicht mehr als € 5,00 p.ct. kosten dürften.


Neu war mir auch, dass ein ovaler Citrin von 1.98cts einen Wert von € 600 haben soll.
Verflixt! Wir verkaufen viel zu billig!


Der Gipfel war ein braunstichiger, schlecht geschliffener, Amethyst mit groben Einschlüssen, einem Gewicht von 7.43cts und einem angeblichen Wert von € 2.600.


Natürlich wird kein Mensch für diesen Stein 2.600 Euro ausgeben. Muss er aber auch nicht, denn der Stein wird um im Vergleich sagenhaft günstige € 39 verkauft. Hinzu kommen noch € 9,95 für Porto und Versicherung, wobei ein Wert von € 39,-- gar keiner Versicherung bedarf, sondern durch die Haftung der Post für eingeschriebene Briefsendungen bereits gedeckt ist.


Kein schlechtes Geschäft, wenn man bedenkt, dass Steine dieser "Qualität" in Indien um € 0,20 p.ct. zu haben sind…