Gibeon Meteorit

Beim Gibeon Meteorit handelt es sich um einen Eisenmeteorit der Klasse Oktaedrit, der häufigsten Meteoritenklasse aus der Gruppe der Eisenmeteorite, genauer gesagt, der Nickeleisenmeteorite.

 

Namensherkunft: benannt nach dem Städtchen Gibeon in Namibia, ca. 160km nördlich von Keetmanshoop und 65km südlich von Mariental.

Verwechslungsmöglichkeiten: nur mit anderen Eisenmeteoriten

Vorkommen: Namibia. Das Streufeld des Gibeon Meteoriten misst ca. 120x390km und ist damit eines der größten Streufelder der Welt.

Verarbeitung: der Gibeon Meteorit besteht zu ca. 92% aus Eisen und kann daher rosten. Wir empfehlen daher, Oktaedrite vor dem Fassen mit Klarlack zu behandeln und/oder das fertige Schmuckstück vor Wasser zu schützen.

Geschichte: erstmals erwähnt von Captain James Edward Alexander, Hauptmann der Krone in britischen und Oberstleutnant in portugiesischen Diensten, im Jahre 1838. Bei einer Expedition ins Landesinnere von Namibia hörte Alexander von riesigen Eisenstücken, die auf der Erdoberfläche lagen. Alexander sah die Fundstelle nicht persönlich, konnte jedoch im Tausch einige Muster erlangen und zur Analyse nach London schicken.

Wissenswertes: Angeschliffene und mit Salpetersäure angeätzte Eisenmeteorite zeigen sogenannte Widmannstätten-Strukturen.

Deutliche Widmanstätten-Strukturen auf zwei Scheiben des Gibeon Meteoriten

Die Erklärung liegt in der unterschiedlichen Beständigkeit der Nickel-Eisen-Minerale Kamacit und Taenit. Während der Ni-arme Kamacit stärker angegriffen und aufgelöst wird, bleiben die Ni-reichen Taenitkristalle stehen.

Die Struktur entsteht in der zunächst homogenen Eisennickel-Legierung aus Taenit bei sehr langsamer Abkühlung (1 bis 100 Grad pro Millionen Jahre) zwischen 700 und 450 °C im festen Zustand durch Kristallisation des Kamacits entlang bestimmter in der Kristallstruktur des Taenits vorgegebener Flächen. So entstehen Platten von Kamacit, die wie die Flächen eines Oktaeders angeordnet sind. Dazwischen bleiben zwickel- und bandförmige Reste von Taenit zurück. Die langen Abkühlungszeiten machen es verständlich, warum diese Strukturen auf der Erde nicht nachgemacht werden können und deshalb ein Erkennungsmerkmal für meteoritisches Eisen sind. Nur in wesentlich kleinerem Maßstab, so dass sie nur im Mikroskop beobachtet werden können, entstehen ähnliche Gefüge auch in Kohlenstoffstahl bei Erhitzen bis in die Nähe des Schmelzpunkts als sogenanntes Widmanstätten-Gefüge.

 

Chemische Zusammensetzung: 91,8 % Eisen; 7,7 % Nickel; 0,5 % Cobalt; 0,04 % Phosphor; 1,97 ppm Gallium; 0,111 ppm Germanium; 2,4 ppm Iridium