Mineral der Klasse Silicate und Germanate.
Facettierbarer Eudialyt ist extrem selten. Unseres Wissens nach gab es nur zwei kleine Fundstellen in Kanada, Mont Sainte-Hilaire und Lake Kipawa (Sheffield Lake). Beide Lagerstätten sind heute erschöpft.
Die Steine aus Mont Sainte-Hilaire waren zumeist winzig klein, sehr dunkel und von geringer Qualität.
Von den 1990er bis in die frühen 2000er Jahre waren deutlich bessere und größere Steine vom Lake Kipawa erhältlich.
Eudialyt vom Lake Kipawa
Namensherkunft: zusammengesetzt aus dem griechischen εὖ [eû] gut und διάλυτος [dialytos] (auf-)gelöst, wegen der ausgesprochen guten Löslichkeit in Säure
Synonyme und Handelsnamen: ein derbe, undurchsichtige Varietät von der Halbinsel Kola wird auch Samiblut genannt, weil einer alten Sage nach das im Kampf vergossene Blut eines Samen zu Stein wurde, nämlich zum roten Eudialyt im ansonsten fast schwarzen Gestein der Halbinsel
Verwechslungsmöglichkeiten: mit sehr vielen anderen roten Steinen
Vorkommen: auf allen Kontinenten inklusive Antarktika. Von gemmologischem Interesse sind (bzw. waren) nur die beiden kanadischen Fundstellen sowie die Lagerstätte auf der Halbinsel Kola. Das russische Material ist jedoch undurchsichtig schwarz mit roten Flecken und eignet sich nur zum Schleifen von Cabochons.
Verarbeitung: aufgrund der relativ geringen Härte, der in eine Richtung sehr guten Spaltbarkeit und der sehr hohen Säureempfindlichkeit ist Eudialyt als Schmuckstein nur sehr bedingt geeignet. Das sehr aparte Material aus Russland wird gerne zu Cabochons und Trommelsteinen verarbeitet, muss aber mit großer Vorsicht gehandhabt werden.
Wissenswertes: Eudialyt enthält meist Spuren von Thorium und Cer, etwas seltener Uran, Hafnium, Niob und Blei und ist sehr schwach radioaktiv. Aber keine Angst, die Strahlung ist vernachlässigbar. Wenn man 1g reinen Eudialyt (das entspricht einer Kugel mit ca 8.7mm Durchmesser) ein Jahr lang ununterbrochen in der Hand hält, so führt dies (nach Auskunft unseres Hausmineralogen) zu einer Strahlenbelastung von ca. 175 Mikrosievert. Der Jahresgrenzwert für Erwachsene liegt laut WHO bei 500.000 Mikrosievert.