Hyalophan

Sehr seltener Bariumfeldspat.
Bildet mit Celsian, einem weiteren Bariumfeldspat, eine isomorphe Mischkristallreihe.



HyalophanHyalophan

Namensherkunft: Erstmals gefunden wurde Hyalophan 1855 in der „Grube Lengenbach“ im Binntal im schweizer Kanton Wallis und beschrieben durch Wolfgang Sartorius von Waltershausen, der das Mineral aufgrund seiner durchsichtigen, glasglänzenden Kristalle nach den griechischen Worten ὕαλος [sprich: "hyalos"] für Glas und φαίνομαι [sprich: "phaenome"] für scheinen oder erscheinen benannte.

Verwechslungsmöglichkeiten: mit so gut wie allen farblosen und gelblichen Mineralen.

Vorkommen: mindat.org verzeichnet derzeit (2015) 78 Fundstellen. Schleifwürdiges Material ist aber extrem selten. Unter Mineraliensammlern berühmt ist vor allem die „Grube Zagradski Potok“ bei Busovača (Bosnien und Herzegowina), die bis zu 20cm große, oft mehrfach verzwillingte Kristalle lieferte.

Verarbeitung: Hyalophan ist perfekt spaltbar und sollte daher mit Vorsicht gefasst und getragen werden. Nicht mit Ultraschall reinigen.

Wissenswertes: die Grube Zagradski Potok (Potok = Bach) wurde entdeckt, als das jugoslawische Militär in den frühen 1950er Jahren nach Quarzkristallen mit piezoelektrischen Eigenschaften suchte, die für z.B. Radargeräte gebraucht wurden. Im Zuge der Suche wurde im zentralen bosnischen Schiefergebirge ein Gang entdeckt, der teilweise mit Quarz, aber auch mit großen Kristallen eines Minerals gefüllt war, das später als Hyalophan identifiziert wurde.

Der Quarzabbau wurde bald wieder eingestellt, als sich herausstellte, dass das Material für den gedachten Zweck nicht geeignet war.

Während des Quarzabbaus waren auch ca. 500kg Hyalophan geborgen worden, die größtenteils in das geologische Institut von Sarajewo gelangten. Nach einigen Jahren
wurde ein Teil der Stücke aus Platzmangel an andere Institute, Museen und Universitäten weitergegeben, der Rest landete auf der städtischen Müllhalde.
Nur ein sehr kleiner Teil gelangte in die Hände von Sammlern und in internationale Museen.

Die spektakulären Zwillingskristalle erregten aber bald das Interesse von Wissenschaftern und Sammlern, sodass die Fundstelle in den 1970er Jahren wieder reaktiviert wurde. Vor allem zwischen 1980 und 1991 wurden von Wissenschaftern des Kroatischen Naturhistorischen Museums und von slowenischen Sammlern etliche herausragende Kristallgruppen geborgen.

1991 erzwang der Jugoslawienkrieg die Schließung der Grube. Nach Ende des Krieges wurde das Gebiet um die Fundstelle benutzt, um gesammelte Munition und Sprengstoffe zu vernichten, was naturgemäß zu großen Verwüstungen führte.

1996 gelang es Sammlern mit schwerem Gerät nochmals, das Vorkommen zu erschließen. Die im Lauf der nächsten acht Jahre geborgenen Stufen reichten allerdings in Anzahl und Qualität nicht an die Funde der 1980er Jahre heran.
Im Jahr 2004 war das Vorkommen endgültig ausgebeutet und die Grube wurde zugeschüttet.

Gemmologische Eigenschaften von Hyalophan

Formel:
(K,Ba)[Al(Si,Al)Si2O8]
Kristallsystem:
monoklin
Mohshärte:
6 - 6.5
Dichte:
2.58 - 2.82
Brechungsindex:
doppelbrechend 1.542-1.547
Max. Doppelbrechung:
0.005
Dispersion:
schwach
Glanz:
gläsern
Spaltbarkeit:
vollkommen
Bruch:
uneben muschelig
Farbe:
farblos, weiß, gelblich, rötlich