Turmalin

Silikatmineral mit sehr komplexer chemischer Zusammensetzung. Aufgrund seiner Farbenvielfalt ist der Turmalin ein äußerst beliebter Schmuckstein.

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Namensherkunft: Der Name leitet sich vom singhalesischen Wort Turamali ab, was angeblich "Stein von gemischter Farbe" bedeuted. In Sri Lanka wurde der Begriff jedoch auch für andere Steine verwendet, z.B. für Zirkon

Synonyme und Handelsnamen: neben den wissenschaftlichen Bezeichnungen für die einzelnen Endglieder der Turmalingruppe existiert eine Vielzahl von Namen für die unerschiedlich gefärbten Varietäten. Die bekanntesten sind Rubellit für rosa bis rote Turmaline, Verdelith für grüne und Indigolith für blaue Steine. Rote Turmalinscheiben mit grünem Rand werden als Wassermelonenturmalin bezeichnet.

Rubellith Turmalin Rubellite TourmalineRubellith Turmalin Rubellite TourmalineRubellith Turmalin Rubellite Tourmaline

Rubellite aus Brasilien, Pakistan und Nigeria

Verdelith Turmalin Verdelite TourmalineVerdelith Turmalin Verdelite Tourmaline

Verdelithe aus Afrika und Brasilien

Eine Besonderheit unter den grünen Turmalinen sind die sogenannten Chromturmaline.
Diese Steine verdanken ihre außergewöhnlich schöne Farbe den Elementen Chrom und Vanadium und werde ausschließlich in Ostafrika gefunden.

chromturmalin chrome tourmalinechromturmalin chrome tourmaline

Chromturmaline aus Tansania

Indigolith Turmalin Indigolite TourmalineIndigolith Turmalin Indigolite TourmalineIndigolith Turmalin Indigolite Tourmaline

Indigolithe aus Namibia

wassermelonenturmalin water melon tourmalineTurmalinscheibe tourmaline discTurmalinscheibe tourmaline disc

Wassermelonenturmalin aus Brasilien
2 Turmalinscheiben aus Madagaskar und Pakistan

Einen Streitfall stellten lange Zeit die sogenannten Paraïba Turmaline dar: 1989 wurden im brasilianischen Bundesstaat Paraïba ungewöhnlich lebhafte Turmaline von außergewöhnlicher Farbe gefunden. Mineralogisch handelt es sich um die Turmalin-Spezies Elbait, allerdings mit einem Kupfergehalt von bis zu 2,3 Gewichtsprozent, dem die Paraïba Steine ihre aufregende Farbe verdanken.

Nachdem sowohl die Echtheit der Steine, als auch der natürliche Ursprung der Farbe außer Zweifel standen, setzte sich die Bezeichnung „Paraïba Turmalin“ als internationaler, auch von der CIBJO akzeptierter Handelsname rasch durch.

Als weitere Lagerstätten von kupferhältigen Elbaiten entdeckt wurden, zuerst in Nigeria, später auch in Mosambik, brach ein Streit darüber aus, ob auch diese Steine
Paraïba Turmaline genannt werden dürfen. Schließlich einigte man sich darauf, die neuen Steine als „Turmalin, Typus Paraïba" oder auch Paraïba Africana zu bezeichnen.

Paraïba Turmalin TourmalineParaïba Turmalin TourmalineParaïba Typus Turmalin Tourmaline

2 Paraïba Turmaline und ein Turmalin, Typus Paraïba aus Mosambik (rechts)

Achroit turmalin achroite tourmaline
Farblose Turmaline sind sehr selten und werden als Achroit bezeichnet

Mehrfärbige Turmaline sind relativ häufig. Wirklich feine Exemplare mit intensiven Farben und scharfen Farbübergängen erzielen unter Liebhabern hohe Preise.
multicolour tourmaline mehrfärbiger turmalinmulticolour tourmaline mehrfärbiger turmalin paraiba

Ausgesucht schöner tri-color Turmalin aus Brasilien und ein sehr seltenes zweifärbiges Paraïba Turmalin Cabochon.

Häufig findet man auch Turmalin Katzenaugen.
turmalin katzenauge cat's eye tourmaline

Verwechslungsmöglichkeiten: Turmalin komt in allen Farben vor und kann daher mit sehr vielen Steinen verwechselt werden. Aufgrund der typischen optischen und physikalischen Eigenschaften wie z.B. des starken Pleochroismus und der hohen Doppelbrechung, stellt die Diagnose in der Regel jedoch kein Problem dar.

Vorkommen: Turmalin kommt sehr häufig und auf allen Kontinenten vor. Mindat.org listet derzeit über 8600 Fundstellen.

Verarbeitung: die meisten Turmaline sind relativ problemlos zu verarbeiten. Allerdings gibt es auch ausgesprochen spröde Turmaline und manche Steine sind säureempfindlich. Es kann also nicht schaden, Turmaline von Ultraschall und Galvanik fernzuhalten.
Zudem werden viele Turmaline bei relativ niedrigen Temperaturen von 450 – 600°C gebrannt um die Farbe zu verbessern. Bei Schmuckreparaturen sollten Turmaline vor allzu großer Hitze geschützt werden, um unerwünschte Farbveränderungen zu vermeiden.

Wissenswertes: Turmalin ist piezoelektrisch. Angeblich verwendeten holländische Seeleute – die Holländer gehörten zu den ersten, die Turmaline aus dem heutigen Sri Lanka nach Europa brachten – Turmalinkristalle als Aschetrekker (Aschenzieher), um Aschenreste aus ihren Pfeifen zu entfernen.

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Gemmologische Eigenschaften von Turmalin

Formel:

Turmaline bilden eine isomorphe Mischkristallreihe mit der Strukturformel

XY3Z6[(BO3)3T6O18(OH,O)3(OH,F,O)] X = (Ca,Na,K) Y = (Mg,Li,Al,Mn,Fe2+,Fe3+,V,Cr,Ti,Cu) Z = (Al,Mg,Cr,V,Fe3+,Ti) T = (Si,Al,B,Be)

Kristallsystem:
trigonal
Mohshärte:
7-7.5
Dichte:
2.85 bis 3.35
Brechungsindex:
1.614 - 1.666
Max. Doppelbrechung:
0.014 bis 0.040
Dispersion:
0.017
Pleochroismus:
deutlich bis sehr stark
Luminiszenz:
zumeist inert
Glanz:
gläsern
Spaltbarkeit:
keine bis undeutlich
Bruch:
kleinmuschelig
Farbe:
alle