Topas

Häufig vorkommendes Fluorosilikat aus der Gruppe der Insel- oder Nesosilikate (vom griechischen νησος nēsos, Insel). Inselsilikate sind eine Unterordnung der Mineralklasse der Silikate, deren Gerüst aus isolierten (inselartigen) Silikat-Tetraedern aufgebaut ist, d. h. die Sauerstoff-Atome „gehören“ jeweils nur einem Siliziumatom.
Quelle: Wikipedia

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Imperialtopas und ein sehr seltener gelber Topas aus Ouro Preto, Brasilien

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Drei braune Topase aus Pakistan

Die Strukturformel lautet Al2SiO4(F,OH)2.
Die Hydroxylgruppe OH kann dabei das Fluor teilweise ersetzen. In der Regel beträgt der OH-Anteil nicht mehr als 30%, obwohl OH-dominanter Topas bekannt ist. Reiner OH-Topas kann synthetisch hergestellt werden.

Das F/OH Verhältnis hat großen Einfluss auf einige physikalische und optische Eigenschaften.
So ist reiner Fluortopas orthorhombisch. Mit steigendem OH-Gehalt verringert sich die Symmetrie zu triklinisch. Auch der Brechungsindex und die piezo- und pyroelektrischen Eigenschaften verändern sich mit wachsendem OH-Anteil.

Namensherkunft: die etymologische Geschicht des Wortes „Topas“ ist unsicher.
Der griechische Begriff topazos geht möglicherweise auf den Namen einer Insel namens Topazios im Roten Meer zurück. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um die Insel Zebirget (auch Sebirget, Zabargad u.a.). Der Inselname Topazios wiederum stammt von dem Wort topazin oder topazein ab, was „suchen“ oder „vermuten“ bedeuted, weil die Insel angeblich oft im Nebel verborgen und dann schwer zu finden war. Der griechische Historiker Cornelius Alexander Polyhistor (Polyhistor wurde 82 v. Chr. ein römischer Bürger, daher der latinisierte Name) schreibt, dass auf der Insel Steine mit der Farbe frischen Öls gefunden wurden. Auch Plinius schreibt in Band 37 seiner Naturalis Historia über topazos von der Insel im Roten Meer. Tatsächlich war Zebirget lange Zeit die wahrscheinlich wichtigste Fundstelle von Peridot. Da unter dem Begriff „Topas“ aber bis zum zehnten Jahrhundert grüne Edelsteine verstanden wurden, scheint diese Erklärung durchaus plausibel.

Im Septuagint, einer griechischen Übersetzung der hebräischen Bibel, wird der hebräische Name des zweiten Steins in der Brustplatte des Hohepriesters, pitdah, mit topazos übersetzt. Der amerikanische Mineraloge und Edelsteinsammler George Frederick Kunz (dem zu Ehren der Kunzit getauft wurde) vermutete die Wurzel von pitdah im Sanskritwort pita, gelb, und schloss daraus, dass damit tatsächlich unser heutiger Topas gemeint gewesen sei. Dagegen spricht, dass mit Topas, wie bereits erwähnt, früher grüne Steine bezeichnet wurden. Allerdings finden sich auch in anderen griechischen Schriften, unter anderen von Strabo, einem griechischen Geografen, Philosophen und Historiker, der um die Zeitwende lebte, Hinweise auf diese Interpretation.

Synonyme und Handelsnamen: es gibt nur wenige Handelsnamen.
Imperialtopas bezeichnete früher orangeroten Topas, wird heute aber auch für rosa-, lavendel- und pfirsichfärbige, jedoch nicht für gelbe oder braune Topase verwendet.
Farblose Topase, besonders solche von der Kleinen Spitzkoppe in Namibia, werden gelegentlich als Silbertopase bezeichnet.

Häufig werden Quarze als Topase bezeichnet, um sie solcherart zu adeln. Am bekanntesten sind die Namen Goldtopas und Madeiratopas für gelben und orangebraunen Citrin, sowie Rauchtopas für Rauchquarz. Rauchbrauner Obsidian aus Nevada wird als Nevada Topas vermarktet.

Gelegentlich ist es aber auch der Topas, der mit irreführenden Handelsnamen geadelt werden soll. So wurde blauer Topas schon als brasilianischer Aquamarin, Nerchinsk Aquamarin (nach einer russischen Fundstelle) oder Royal Aquamarine bezeichnet.
Kurioserweise gibt bzw. gab es aber auch eigentlich abwertende Handelsnamen. Für gelbe Saphire aus Sri Lanka finden sich, zumindest in der Literatur, Handelsnamen wie Indischer Topas, Orientalischer Topas oder Königstopas.

Geschichte: Ebenso unklar wie die Etymologie ist die Geschichte des Topases. Die ältesten belegten Spuren für die Verwendung von Topas als Schmuckstein stammen aus Ägypten, aus der Zeit zwischen 1580 – 1350 v. Chr.

Tatsächlich dürfte Topas aber schon viel früher gefunden worden sein. Topas und Quarz sind häufige Begleitmineralien von Zinn, einem Metall, das mit der Entdeckung der Bronze, einer Legierung aus Kupfer und Zinn, zu einem wichtigen Handelsgut wurde. In Palästina kann die Bronzeherstellung bereits für 3300 v. Chr. nachgewiesen werden, in Ägypten begann die Bronzezeit um 2700 v. Chr., in Mitteleuropa um 2200 v. Chr. und in Nordeuropa um 1800 v. Chr. (Wikipedia). Da nicht anzunehmen ist, dass den frühen Bergleuten bei ihrer Suche nach Zinn die teilweise sehr großen Topaskristalle entgangen sind, könnte Topas also durchaus seit vier- bis fünftausend Jahren bekannt sein.

Fest steht jedenfalls, dass zumindest seit den Zeiten Plinius des Älteren (Gaius Plinius Secundus 23 v. Chr. – 25. Aug.79 n. Chr.) mit Topas grüne Steine beschrieben wurden. Plinius gibt die Farbe als lauchgrün an. Da grüner Topas aber höchst selten vorkommt, ist man sich heute darüber einig, dass von Plinius bis ins zwölfte Jahrhundert mit dem Begriff topazos der heutige Peridot gemeint war. Plinius beschreibt den topazos nämlich auch als weich genug, um ihn mit einer Feile zu kratzen und gibt als Fundort eine Insel im Roten Meer an.

Wie wurde aber dann der Topas genannt?
Heute assoziiert man mit dem Begriff Topas zumeist die Farben Gelb, Braun und Hellblau. Topase dieser Farben werden aber nur an sehr wenigen Stellen auf der Welt gefunden. Der meiste Topas ist farblos und es ist anzunehmen, dass Topase in der Antike mit Quarz und anderen farblosen Mineralien verwechselt wurde.

Im ältesten der Menschheit bekannten Werk über Edelsteine (Peri Lithon, "über Steine"), nennt Theophrast, ein Schüler von Aristoteles, einen Stein namens lyngourion, und beschreibt diesen als sehr hart, kalt und transparent. Der Begriff verweist angeblich auf die italienische Region Ligurien, die zu Theophrasts Zeiten ein wesentlich größeres Gebiet umfasste als heute. Tatsächlich gibt es in der Lombardei und im Piemont etwa ein halbes Dutzend kleinere Vorkommen, sodass diese Theorie plausible erscheint.
Weiters genannt wird der crystallos, womit wahrscheinlich Bergkristall gemeint war. Höchstwahrscheinlich wurden auch Topase als lyngourion oder crystallos bezeichnet.

Im elften Jahrhundert beschreibt Marbodius, Bischof von Rennes in der Bretagne, in seinem "Liber de lapidibus" Topas erstmals als gelb. Erst von dieser Zeit an wird Topas häufiger mit den Farben Gelb und Goldgelb assoziert, als mit Grün.

Im Jahr 1734 erkannte der deutsche Mineraloge und Metallurg Johann Friedrich Henckel Topas an dessen Spaltbarkeit als nicht identisch mit Quarz. Henckel war der erste, der mit dem Begriff "Topas" das Fluorosilikat bezeichnete, das heute diesen Namen trägt und der nicht noch andere Mineralien mit diesem Namen meinte.

Verwechslungsmöglichkeiten: Topas kann mit sehr vielen anderen Edelsteinen verwechselt werden, u.a. mit Aquamarin, Citrin, Rauchquarz, Beryll, Chrysoberyll, Turmalin u.v.m.
Die Identifikation erfolgt über die physikalischen Eigenschaften wie z.B. Brechungsindex oder spez. Gewicht und stellt für den Gemmologen in der Regel kein Problem dar.

Vorkommen: weltweit sehr häufig. Topas wird auf allen Kontinenten gefunden. Mindat.org listet 1186 Fundstellen. Die heute wichtigsten Lagerstätten liegen in Brasilien, Sri Lanka, Russland und Nigeria.

Verarbeitung: Topas ist in einer Richtung (basal) perfekt spaltbar, was bereits beim Schleifen und später beim Fassen beachtet werden muss. Kein Ultraschall!
Die Säureempfindlichkeit ist gering ausgeprägt. Kontakt mit konzentrierter Schwefelsäure muss vermieden werden, Sud und Galvanik sind jedoch unproblematisch.
Topas ist sehr temperaturempfindlich und sollte bei Reparaturen daher ausgefasst werden.
Viele braune Topase bleichen bei Lichteinwirkung aus. Wir hatten einmal einen wunderschönen, intensiv cognacfärbigen Topas, der innerhalb eines Jahres in der Vitrine völlig farblos wurde!

Wissenswertes: Topase werden sehr häufig zur Erzeugung blauer Farbe bestrahlt. Näheres dazu finden Sie hier.

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Bestrahlte Topase in den Farben "London Blue", "Swiss Blue" u. "Sky Blue"

Naturfärbige blaue Topase sind relativ selten und haben im besten Fall die Farbe feiner Aquamarine. Sie sind jedoch niemals so blitzblau, wie die durch Bestrahlung erzeugte Farbe "Swiss Blue", oder so intensiv petrolblau, wie das ebenfalls künstlich erzeugte "London Blue". Einzig die durch Bestrahlung erzeugte Farbe "Sky Blue" kann mit der Farbe natürlich blauer Topase oder mit Aquamarinfarbe verwechselt werden.

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Naturblaue Topase aus Brasilien

Ebenfalls im Handel anzutreffen ist grüner Topas von zum Teil sehr intensiver Farbe, die durch eine Diffusionsbehandlung erzeugt wird. Die dabei entstehende Farbschicht ist in der Regel so dünn, dass sie durch Nachpolieren wieder entfernt wird. Das Ergebnis ist farbloser Topas…

Eine weitere Methode, Topas zu färben, ist das Bedampfen. Das Verfahren nennt sich chemische Gasphasenabscheidung. Dabei wird eine ultradünne Metallschicht z.B. aus Titan oder Gold aufgebracht. Die Farben derartig behandelter Steine reichen von Rosa bis Rot, Grün und Petrol. Eine in Regenbogenfarben irisierende Variante wird unter dem Namen "Mystic Topas" gehandelt.
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Bedampfter "Mystic Topas"

Allen gemeinsam ist, dass die Farbschicht nur wenige Mikron dick ist. Die Erfahrung zeigt, dass die Farbe sehr leicht wieder entfernt werden kann. Zumeist genügt als Werkzeug der Fingernagel.

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Gemmologische Eigenschaften von Topas

Formel:
Al2SiO4(F,OH)2
Kristallsystem:
orthorhombisch
Mohshärte:
8 (Referenzstein)
Dichte:
3,5 bis 3,6, durchschnittlich 3,55
Brechungsindex:
doppelbrechend 1,606-1,638
Max. Doppelbrechung:
0,010
Dispersion:
0,014
Pleochroismus:
zumeist schwach
Luminiszenz:
schwach
Glanz:
gläsern
Spaltbarkeit:
perfekt in basaler Richtung
Bruch:
muschelig, uneben
Farbe:
farblos, hellblau, rosa, gelb, orange, braun, blassgrün (sehr selten)