Saphir

Im Deutschen oft auch Safir geschrieben.

Alle nicht-roten Varietäten des Minerals Korund.

Saphir im Shop

 

 

saphir multicolorsaphir sapphire bufftop

 

Ein Lot verschiedenfärbiger Saphire und ein Blausaphir im Bufftop-Schliff.
Die orangefärbigen Steine sind Beryllium-behandelt

Spricht man nur von Saphir, so ist immer die blaue Varietät gemeint. Bei allen andersfärbigen Saphiren muss die Farbe angegeben werden wie z.B. Gelbsaphir o. gelber Saphir, rosa Saphir, violetter Saphir, grüner Saphir usw.

gelbsaphir yellow sapphirerosa saphir - pink sapphire

violetter saphir - purple sapphiregrüner saphir - green sapphire

Namensherkunft: vom griechischen σάπφειρος sappheiros, welches sich wiederum vom hebräischen ספיר cappiyr ableitet. Mit diesem Wort wurden blaue Steine wie der Saphir aber auch der Lapis Lazuli bezeichnet.

Synonyme und Handelsnamen: keine, allerdings gibt es eine Anzahl von irreführenden Handelsnamen für andere blaue Edelsteine, die den Begriff "Saphir" enthalten und so ihre Träger adeln sollen.

Relativ häufig gebraucht waren die Begriffe Luxsaphir (auch Lux Saphir) und Wassersaphir für Iolith. Gelegentlich stolpert man über Saphirspinell für blauen Spinell oder Saphirquarz für blauen Chalzedon. Auch blaue Turmaline wurden früher je nach Herkunft als brasilianischer Saphir, Uralsaphir o.ä. bezeichnet.

Verwechslungsmöglichkeiten: mit anderen blauen Edelsteinen, Synthesen und Glas.

Blauer Saphir kann am ehesten mit Tansanit und Iolith verwechselt werden. Auch einige seltene Sammlersteine wie. z.B. Kyanit, Benitoit und Hauyin kommen in saphirähnlichem Blau vor, sind aber als sehr seltene, reine Sammlersteine kaum in freier Wildbahn anzutreffen. In jedem Fall ist die Diagnose anhand der optischen Eigenschaften nicht schwierig.

Unterscheidung von Synthesen:

Am häufigsten sind sogenannte Verneuil Saphire. Nach dem bereits 1902 patentierten Verfahren werden seit 1904 sehr billige Saphirsynthesen in Massenproduktion erzeugt.

Der häufig gehörte Kundeneinwand, der Stein sei bereits seit einem Jahrhundert in Familienbesitz, ist somit kein Hinweis auf Echtheit.

Verneuil Saphire sind in der Regel für den Fachmann leicht zu erkennen. Anders als bei Verneuil Rubinen sind in Verneuil Saphiren so gut wie immer verräterische Gasblasen und gekrümmte Anwachsstreifen zu finden.

Bei allen anderen synthetischen Saphiren, die mit sehr aufwändigen und kostspieligen Methoden gezüchtet werden, reichen Lupe und Erfahrung oft nicht zur Identifizierung. Zumeist führt sorgfältiges Studium der Einschlüsse zum Erfolg, sehr selten findet man aber Steine, wo moderne Hochtechnologie z.B. Elementenanalyse mittels Röntgendiffraktion, Raman-Spektroskopie o.ä. herangezogen werden muss.

Die gute Nachricht: die Gefahr, auf eine hochwertige Rubin- o. Saphirsynthese hereinzufallen, hat sich in den letzten Jahren deutlich verringert. Aufgrund der enormen Kosten und wahrscheinlich mangelnden wirtschaftlichen Erfolgs, haben etliche Hersteller die Produktion bzw. den Betrieb eingestellt.
 

Glas:

Die Gefahr einer Verwechslung mit Glas besteht bei den meisten Edelsteinen. Mit etwas Übung und einer Lupe ist die Erkennung von Gläsern aber kein Problem.

Die wichtigsten Erkennungsmerkmale von Glas:

muscheliger Bruch (allerdings auch bei Quarz u.a. zu sehen)

zumeist unscharfe und/oder abgenützte Facettenkanten

runde Luftblasen

oft schlierige Struktur

 

Bei größeren Steinen, ab ca. 10mm, funktioniert ein einfacher Wärmeleitfähigkeitstest zur Unterscheidung Stein oder Glas.

Der fragliche Stein wird ein paar Minuten lang neben zweifellos kristallines Material gelegt, damit beide Steine die gleiche Temperatur annehmen können.

Achtung: der Test funktioniert nur mit kristallinem Material, also nicht mit z.B. Opal, Koralle, Bernstein, Perlen oder Elfenbein und nur ab einer gewissen Größe. Bei 4mm großen Steinen überträgt sich die Körpertemperatur zu rasch!

Dann nimmt man die Steine nacheinander kurz auf und drückt sie an eine wärmeempfindliche Stelle wie z.B. Lippe, Augenlid oder Ohrläppchen.

Glas fühlt sich wärmer an, als Kristall. Der Unterschied ist sehr deutlich spürbar.

Wenn man sich fragen muss, ob ein Unterschied besteht, dann besteht er entweder nicht, d.h. der fragliche Stein ist kein Glas, oder die beiden Steine hatten zuwenig Ruhezeit.

Vorkommen: Die wohl berühmteste Saphirlagerstätte lag in einem abgelegenen Tal Kashmirs, im Nordwesten Indiens.
kashmir saphir - kashmere sapphire
Typische Kashmir Farbe

Das Datum der Entdeckung ist heute umstritten. Irgendwann zwischen 1882 und 1897 dürften die ersten Steine durch einen Erdrutsch ans Tageslicht gekommen sein. Einige Jahre später wurde 250m unterhalb eine zweite, jedoch viel weniger ergiebige Lagerstätte entdeckt.

Die Minen liegen in extrem unzugänglichem Gebiet und sind nur per Helikopter oder zu Fuß zu erreichen, wobei die nächste Straße 6-8 Tagesmärsche entfernt liegt. Zudem sind sie nur ein bis maximal drei Monate pro Jahr schneefrei.

Die beiden Minen wurden mit jeweils mehrjährigen Unterbrechungen bis 1927 betrieben. Die sogenannte "Old Mine" wurde bereits nach sechs Jahren wegen Erschöpfung geschlossen. Die in dieser kurzen Zeit gefundenen Steine waren jedoch von derart herausragender Qualität, dass sie sofort zur Legende wurden und bis heute den Standard setzen, an dem alle blauen Saphire gemessen werden.

Was feine Kashmir Saphire so besonders macht, ist ihr schönes Königsblau gepaart mit einer zarten, durch Rutileinschlüsse erzeugten Milchigkeit, die den Steinen ihr unvergleichliches samtiges Erscheinungsbild verleiht.

An zweiter Stelle in der Rangliste der berühmtesten Saphirlagerstätten steht Mogok in Burma. Hauptsächlich für Rubine bekannt, liefert diese Gegend auch einige der weltbesten Saphire. Die Steine zeichnen sich durch ein intensives Blau aus und zudem weisen Burmasaphire kaum Farbzonierungen auf, was sie von den Saphiren aus der nächsten berühmten Lagerstätte, nämlich Ceylon, unterscheidet.

zonarstreifung - colour zoningzonarstreifung - colour zoning

Farbzonierung (hier bei Steinen aus Thailand)

Der Edelsteinreichtum Sri Lankas ist legendär. Es gibt so viele Edelsteinvorkommen auf der Insel, dass anzunehmen ist, dass die ersten bereits entdeckt wurden, kurz nachdem die Insel von Indien aus besiedelt wurde. Belegt ist der Handel mit Rubinen und Saphiren jedenfalls seit über 2000 Jahren.

Ceylonsaphire sind im Durchschnitt von etwas hellerem Farbton als Saphire aus anderen Lagerstätten. Charakteristisch sind auch eine Vielzahl von fingerabdruckähnlichen "Heilungsrissen", zahlreiche Mineraleinschlüsse sowie deutliche Farbzonierung. Oft ist bei seitlicher Betrachtung sichtbar, dass die Farbe in der Spitze (Kalette) konzentriert und der übrige Teil farblos ist. 

Ceylon saphir ungebrannt - Sri Lanka sapphire untreated

Typische Ceylonfarbe, unbehandelt

Ceylon saphir - Sri Lanka sapphireCeylon saphir - Sri Lanka sapphireCeylon Saphir - Sri Lanka Sapphire
Hitzebehandelte Ceylon Saphir von sehr feiner Qualität

Ceylon Sapphire Sri Lanka SaphirCeylon Sapphire Sri Lanka SaphirCeylon Sapphire Sri Lanka Saphir
Einige unserer besten Saphire stammen aus Sri Lanka

 

Madagaskar, genauer gesagt die Gegend um den Ort Ilakaka, in der Nähe der Stadt Fianarantsoa, war von 1988 bis ca. 2014 der wichtigste und größte Saphirlieferant.

Aufgrund der sehr ähnlichen Lagerstättengeologie – Madagaskar wurde in grauer Vorzeit vom indischen Subkontinent abgetrennt und hat geologisch, trotz der geografischen Nähe, nichts mit Afrika zu tun – können die Steine kaum von Ceylonsaphiren unterschieden werden.

saphir madagaskar- madagascar sapphire

Saphir aus Ilakaka, Madagaskar

Die Tatsachen, dass im Handel kaum Madagaskar-Saphire auftauchen und dass Händler aus Sri Lanka neben Thais die größte Gruppe der Rohmaterialkäufer in Ilakaka stellen, ist ein starkes Indiz dafür, dass die meisten Saphire aus Madagaskar als Ceylonsaphir in den Handel kommen. Zudem gibt es auf Madagaskar keine Schleifindustrie, die Steine werden größtenteils in Thailand und Sri Lanka geschliffen.

Bis Anfang der 1990er Jahre war Thailand ein wichtiger Saphirlieferant. Die Lagerstätten um die Stadt Kanchanaburi lieferten riesige Mengen von zumeist billigen Qualitäten. Wirklich feine Steine wurden kaum gefunden. Charakteristisch für die meisten Kanchanburi Saphire war eine leichte Milchigkeit, erzeugt durch Wolken von Rutilstaub, die beim Brennen durch die Auflösung von nadeligen Rutileinschlüssen entstehen.

kanchanburi saphir sapphire

Kanchanaburi Saphir

Ebenfalls bereits erschöpft sind die Saphirfundstellen in Pailin, Kambodscha. Dort wurden bis Mitte der 1990er Jahre Saphire gefunden. Besonders Steine bis ca. 0,50cts waren von wirklich schöner, intensiver Farbe, größere Steine neigten zu allzu dunklem Farbton.

pailin kambodscha saphir cambodia sapphire
Feiner Pailin Saphir

Schließlich seien noch die australischen Saphirlagerstätten erwähnt. Von dort kommen große Mengen von allerdings zumeist sehr fragwürdiger Farbe. Viele der australischen Saphire werden in Thailand gebrannt und farbverbessert aber trotz aller Bemühungen sind die meisten Steine zu dunkel und oft mit einem deutlichen und unerwünschten Grünstich behaftet.

Qualitätskriterien

Schliff

Die Schliffqualität ist bei Saphir sehr wichtig. Anders, als bei Rubin, gilt ein zu flacher, deutlich brillanzmindernder Schliff als grober Mangel.

Besonders Steine aus Sri Lanka sind oft auf Gewicht geschliffen und weisen einen sehr bauchigen Unterkörper auf. Im Gegensatz zu einem flachen Unterkörper hat ein bauchiger und/oder zu tiefer Unterkörper keinen allzu großen Einfluss auf die Brillanz, bedeutet aber unnötiges Gewicht und damit unnötig hohen Preis. Zudem erschwert und verteuert er die Verarbeitung und die Fasserarbeit.

Oft lässt sich dieses Problem durch Umschleifen lösen. Allerdings sind die Ceylonesen Meister in der Kunst, stark farbzonierte Steine so zu schleifen, dass sie bei Betrachtung durch die Tafel gleichmäßig gefärbt aussehen. Vor dem Umschleifen gilt es also zu prüfen, ob die Farbe nicht nur in der Spitze des Steins konzentriert ist.

Damit sind wir auch schon beim zweiten Kriterium, der

Farbe

Was dem Rubin das Taubenblutrot, ist dem Saphir das Kornblumenblau. Beiden Begriffen gemeinsam ist, dass jeder etwas anderes darunter versteht.

Prinzipiell gilt beim Saphir, wie bei allen anderen Farbsteinen auch, dass die Farbe möglichst rein sein sollte. Absolut unerwünscht ist ein Grünstich, wie er bei australischen Saphiren leider oft vorkommt. Manchmal zeigen Blausaphire auch einen deutlichen Violettstich, der ebenfalls als Makel gewertet wird.

Was die Farbintensität betrifft, so hat sich der Publikumsgeschmack in den letzten 20 Jahren deutlich geändert. Was in den 1980er Jahren als Idealfarbe galt, wird von den meisten Kunden heute als deutlich zu dunkel empfunden und Steine, die damals schon als dunkel galten, wie z.B. australische, thailändische und die meisten kambodschanischen Saphire, sind heute so gut wie unverkäuflich.

Größe

Die Größe von Saphiren hat natürlich ebenfalls Einfluss auf den Preis, allerdings ist dieser lange nicht so dramatisch, wie bei Rubin. So kann ein 5karäter zwar einen etwas höheren Caratpreis erzielen, als ein vergleichbarer 3karäter, aber anders als beim Rubin beträgt dieser Unterschied nicht mehrere zehntausend Dollar pro Carat.

Reinheit

Das Letzte „C“, die Reinheit, ist ebenfalls, wie der Schliff, von höherer Bedeutung, als beim Rubin. Rubinen von feiner Farbe verzeiht man deutliche Einschlüsse, bis zur völligen Trübung des Steins, viel eher. Beim Saphir werden deutlich strengere Maßstäbe angelegt und brillanzmindernde Einschlüsse werden mit empfindlichen Wertabzügen geahndet. Wirklich trübe Saphire sind so gut wie unverkäuflich.

Thermische Behandlung

Anders als bei Rubin, wo es darum geht, unerwünschte Blau- o. Brauntöne zu entfernen und so die Farbe zu verbessern, geht es beim Brennen von Saphir hauptsächlich um eine Intensivierung der Farbe.

Das wichtigste farbgebende (chromophore) Element von Blausaphir ist Titanium.

Eines der häufigsten Einschlussminerale in Saphir ist Rutil, ein Titaniummineral.

Beim Brennen diffundieren Titanium-Ionen aus dem Einschluss in den Wirtskristall und erzeugen bzw. intensivieren dort die blaue Farbe.

In geringem Maß ist es auch möglich, unerwünschte Farbtöne, z.B. Grünstich bei australischen Saphiren, zu mildern und zu dunkle Farbe etwas aufzuhellen. Allerdings sind die Ergebnisse nicht berauschend. So können zwar gewisse Verbesserungen erzielt werden, aber ein australischer Saphir bleibt ein australischer Saphir…

Verarbeitung: aufgrund der überaus großen Härte und der fehlenden Spaltbarkeit sind Saphire in der Regel sehr gut zu verarbeiten.
Allerdings sollten Saphire nicht ins Feuer genommen werden. Zum einen, weil bei höheren Temperaturen Farbveränderungen auftreten können, zum anderen, weil Korunde meist Flüssigkeits- u. Mineraleinschlüsse enthalten, die höhere Ausdehnungskoeffizienten als der Wirtskristall aufweisen. Bei Erhitzung dehnen sich diese Einschlüsse stärker aus, was zu Rissbildung oder sogar Zerstörung führen kann.
Empfindlich gegenüber Salzen und Laugen. Kein Borax!

Wissenswertes: vor allem in Sri Lanka und in Tansania werden manchmal Saphire mit einem Farbwechsel von Blau bei Tageslicht zu Violett bei Kunstlicht gefunden. Wurde dies noch vor zwanzig Jahren als Mangel bewertet, so erfreuen sich farbwechselnde (changierende) Saphire heute einer wachsenden Fangemeinde.

saphir farbwechselnd changierend colour change sapphiresaphir farbwechselnd changierend colour change sapphiresaphir farbwechselnd changierend colour change sapphire

Ein bei Saphir relativ häufig auftretendes Phänomen ist der Asterismus (Sterneffekt)

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3 feine Sternsaphire aus Sri Lanka
sternsaphir star sapphire madagaskar
Sternsaphir aus Madagaskar
schwarzer sternsaphir black star sapphire thailand12-strahliger sternsaphir 12 rayed star sapphire thailand
Besonders bei schwarzen Sternsaphiren findet man manchmal 12-strahlige Sterne


sternsaphir mit 2 sternen star sapphire with two stars sri lanka

Ungewöhnliches Exemplar mit Doppelstern, Sri anka

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Gemmologische Eigenschaften von Saphir

Formel:
Al2O3
Kristallsystem:
trigonal
Mohshärte:
9 (Referenzstein)
Dichte:
3,99 bis 4,1
Brechungsindex:
doppelbrechend 1,759-1,772
Max. Doppelbrechung:
0,008 bis 0,009
Dispersion:
0,018
Pleochroismus:
schwach bis deutlich blau /grünlich blau
Luminiszenz:
inert
Glanz:
gläsern
Spaltbarkeit:
keine
Bruch:
kleinmuschelig bis splittrig
Farbe:
blau (sehr hell bis fast schwarz)