Aquamarin

Blaue Varietät von Beryll

Aquamarin im Shop


Namensherkunft: lateinisch: aqua marina = Meerwasser

Verwechslungsmöglichkeiten: Aquamarin kann am ehesten mit dem seltenen naturfärbigen blauen Topas oder den im Handel häufig anzutreffenden bestrahlten Topasen der Farbe Sky Blue verwechselt werden. Die beiden anderen durch Bestrahlen erzeugten Topasfarben, London Blue und Swiss Blue, sind zu intensiv und können den Fachmann nicht täuschen.

Die Identifizierung erfolgt sehr einfach über das deutlich höhere spezifische Gewicht – Topas ist viel schwerer als ein gleich großer Aquamarin – bzw. über den unterschiedlichen Brechungsindex.

Ebenfalls noch häufig anzutreffen sind aquamarinfärbige synthetische Spinelle, die zumeist fälschlich als synthetische Aquamarine bezeichnet werden. Tatsächlich gibt es keine synthetischen Aquamarine. Die Identifizierung ist leicht, da Spinell einfachbrechend ist, was mit einem einfachen Dichroskop festgestellt werden kann. Außerdem verrät sich synthetischer Spinell immer durch die deutliche Spannungsdoppelbrechung, die bei Drehung des Steins zwischen gekreuzten Polfiltern unruhige wellenförmige Auslöschung erzeugt. Und schließlich erscheint synthetischer Spinell in Aquamarinfarbe im Chelsea Filter deutlich rosa.

Vorkommen: Aquamarinlagerstätten gibt es auf allen Kontinenten, die mit Abstand wichtigsten liegen in Brasilien. Weitere kommerziell bedeutende Fundorte sind Nigeria, Mosambik, Madagaskar und Pakistan. Darüberhinaus werden Aquamarine auch in Indien, Sri Lanka, Afghanistan, den USA und an vielen anderen Stellen der Welt gefunden.

Die europäischen Lagerstätten z.B. in Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Finnland, Norwegen, der Tschechischen Republik, Bulgarien und der Schweiz sind von rein mineralogischem Interesse und liefern kein für den Edelsteinhandel brauchbares, facettierbares Material.

Aquamarin aus Brasillien - Aquamarine from BrazilAquamarin aus Brasillien - Aquamarine from BrazilAquamarin aus Brasillien - Aquamarine from Brazil

Aquamarine aus Brasilien

Aquamarin aus Nigeria - Aquamarine from NigeriaAquamarin aus Nigeria - Aquamarine from Nigeria

Herausragend schöne Aquamarine aus Nigeria.
Leider liefert diese Fundstelle nur sehr kleine Steine bis ca. 1cts.

Aquamarin Briolette

Der sehr rohmaterial- und arbeitsintensive Briolette-Schliff

Aquamarin mit deutlichen Einschluessen - heavily included aquamarine

Öfters werden ausdrücklich Aquamarine mit deutlichen Einschlüssen nachgefragt

Verarbeitung: Aquamarin ist hitzeempfindlich. Dies macht man sich zunutze, indem viele Aquamarine zur Farbverbesserung auf ca. 400°C erhitzt werden. Das Verfahren ist zulässig, wird von der CIBJO akzeptiert und muss nicht angegeben werden. In der Regel kann nicht festgestellt werden, ob ein Aquamarin gebrannt wurde, da sich bei Niedrigtemperaturbehandlungen die eventuell vorhandenen Einschlüsse nicht verändern.

Achtung: unsachgemäßes Erhitzen oder Erhitzen auf zu hohe Temperaturen kann zu Farbveränderungen und Farbverlust führen. Vorsicht beim Löten. Nicht im Ultraschall reinigen.

Aquamarin ist hart aber spröde und daher druckempfindlich. Vorsicht beim Fassen.

Außerdem ist Aquamarin säureempfindlich und wird von Flusssäure geätzt.

Wissenswertes: Aquamarin ist ein schönes Beispiel für die Veränderung des Farbgeschmacks im Lauf der Zeit. In viktorianischer Zeit waren grünliche Aquamarine begehrter und damit teurer als blaue Aquamarine. Heute ist es genau umgekehrt: je blauer, desto besser.

Aquamarin ist einer der wenigen Steine, deren Preis unter Umständen mit steigender Größe abnimmt. Der Grund dafür ist, dass Aquamarine in der Regel Volumen brauchen, um intensive Farbe zu zeigen. Mit anderen Worten, ein einkarätiger Aquamarin von feiner Farbe ist viel seltener als ein 20-Karäter gleicher Farbe und erzielt daher auch einen höheren Preis pro Carat.

Aus dem gleichen Grund sollte man Aquamarine beim Kauf immer einzeln betrachten. In der Partie (im Lot) sehen selbst farbschwache Steine gut aus.

Im Jahre 1917 wurden in der Maxixe Mine in Minhas Gerais, Brasilien, dunkelblaue Aquamarine gefunden, die ob ihrer fantastischen Farbe sofort für Aufsehen sorgten. Leider stellte sich rasch heraus, dass diese Maxixe Aquamarine unter Sonneneinstrahlung sehr rasch ausbleichten. Man nimmt an, dass die Farbe durch natürliche Radioaktivität entstanden war.

Anfang der 1970er Jahre kamen nochmals einige Steine auf den Markt. Ob diese, wie behauptet, ebenfalls aus der Maxixe Mine stammten, konnte nie belegt werden. Was den Farbverlust bei Sonneneinstrahlung betraf, verhielten sie sich jedoch genauso.

Maxixe Aquamarine, manchmal auch Maxixe Berylle genannt, sind im Handel heute nicht mehr anzutreffen.

Aquamarin im Shop

Gemmologische Eigenschaften von Aquamarin

Formel:
Be3Al2(Si6O18)
Kristallsystem:
hexagonal
Mohshärte:
7,5-8
Dichte:
2,67-2,71
Brechungsindex:
doppelbrechend 1,577-1,583
Max. Doppelbrechung:
0,006
Dispersion:
0,014
Pleochroismus:
deutlich farblos bis hellblau / blau
Luminiszenz:
inert
Glanz:
gläsern
Spaltbarkeit:
keine bis undeutlich
Bruch:
uneben muschelig
Farbe:
hellblau bis intensiv blau, grünlichblau